Vom 23. bis 29. Juli fand die Weltmeisterschaft in der Bootsklasse „RS Feva“ in Lübeck Travemünde mit 100 teilnehmenden Crews statt. Vier SVGS-Starterinnen waren dabei und hielten die Flagge für Hamburg hoch. Ein Bericht von Rebekka Schrödter
Ab Donnerstag, 16 Uhr, war der Grünstrand in Travemünde geöffnet. Nach und nach trafen die ersten Segler mit ihren Familien ein. Am Donnerstag war es noch recht ruhig. Bei uns, auf Campingplatz B, waren schon fast alle da. Einige kamen auch erst in den nächsten Tagen an. Mit „wir“ sind vier Seglerinnen von der SVGS und sechs Segler und Seglerinnen vom Verein Luv-up Jemgum (Niedersachsen) und alle dazu gehörenden Familien gemeint, die zur RS Feva Weltmeisterschaft zusammenkamen. Wir stellten die Zelte, Wohnwagen und Autos auf, luden die Boote ab und bauten sie auf. Die Boote lagen nun am anderen Ende des Platzes. Am Abend gab es für alle Hotdogs und eine Besprechung, wo noch einige Fragen geklärt wurden. Wir aßen die ganze Woche zusammen Frühstück und Abendessen.
Am nächsten Tag, dem Freitag, segelten wir, um uns das Revier anzusehen. Noch war das Motorboot nicht da, es kam erst am Nachmittag. Um zum Wasser zu kommen, musste man mit den aufgebauten Booten vom Grünstrand über die Promenade zum Sandstrand. Da wir unsere Bänder mit QR-Codes erst am Nachmittag bekamen, mussten wir den Wachleuten an den Ausgängen sagen, dass wir die Bänder noch bekommen würden. Am Freitag war schönes Wetter und auch gute Segelbedingungen. Am Nachmittag kamen noch einige Nachzügler und die Segler spielten Volleyball, erkundeten die Gegend oder gingen baden.
Am Samstag trainierten wir wieder nach unserem gemeinsamen Frühstück. Es war um einiges mehr Wind und die Wellen waren fast einen Meter hoch. Das Motorboot war nun auch da und wir konnten ein Stück weiter rausfahren, auch zu der Stelle, an der später die Wettfahrten stattfinden würden. Es waren schon einige Boote zum Training auf dem Wasser und am Sandstrand standen viele Trailer, sodass es zum Teil schwierig war, den eigenen wiederzufinden. An diesem Abend gab es für die Seglerinnen der SVGS noch eine kurze Runde, um letzte Fragen zu klären. Am Abend spielten wir wieder Volleyball. Die Gruppe wurde immer größer, weil auch noch Segler aus anderen Ländern hinzukamen. Bald wurde aus Volleyball Fußball und es war sehr voll, aber auch lustig.
Sonntag sollte um 12 Uhr die erste Wettfahrt starten. Wir konnten an dem Tag nicht zusammen frühstücken, weil es immer wieder regnete. Nach einem kurzen Fotoshooting mit allen Seglern von Platz B ging es los zu den Booten. Der ganze Platz war in Bewegung, überall liefen Leute umher und bereiteten ihre Boote vor. Bald gab es eine Schlange zwischen dem Grünstrand und dem Sandstrand. Nun konnte man zum ersten Mal wirklich sehen, wer alles angereist war. Fast alle kamen aus Europa, bis auf ein paar Boote aus Israel. Aus Großbritannien war allerdings niemand dabei. Wegen Corona kamen nur etwa halb so viele Boote wie gewöhnlich zu so einem Event. Wir waren alle ein wenig nervös, weil es für einige erst die erste oder zweite Regatta überhaupt war, doch wir wurden gut betreut und alle gingen aufs Wasser. Es war nicht allzu viel Wind, aber wir kamen gut voran und erreichten das Regattafeld. Dort waren auch noch die Aeros, die vor den Feven starteten. Die grüne Gruppe, in der zwei der fünf Booten von Platz B waren, startete zuerst. Doch die Wettfahrt wurde mittendrin abgebrochen, weil der Wind abgeflaut war. Die blaue Gruppe startete an diesem Tag gar nicht. Zurück wurden wir vom Motorboot geschleppt und am Nachmittag kam die Ansage, dass Abbruch für den ganzen Tag wäre.
Am Montag waren wieder alle guter Laune, auch wenn die Wettfahrten von diesem Tag an immer um zehn Uhr beginnen sollten und alle früher aufstehen mussten. Als wir bei den Booten waren und gerade aufbauten, gab es erst einmal Startverschiebung wegen wenig Wind. Nach einiger Zeit hieß es, dass es erst um 13 Uhr die nächste Mitteilung geben sollte, weswegen alle sich umziehen gingen. Gegen 12:30 Uhr jedoch gab es ein Gewitter und wir mussten schnell die Boote abbauen. Über einen Lautsprecher wurden alle gewarnt, ihre Zelte und Wohnwagen zu sichern. Eine gute Idee, denn es kam an diesem Tag zu Überschwemmungen auf dem ganzen Platz. Einige Zelte waren voller Wasser und ein paar Wohnwagen liefen Gefahr, ebenfalls abzusaufen!
Nach etwa einer Stunde hörte das Gewitter auf und alle begannen, die nassen Sachen zu retten. Unter anderem wurden Stromkabel neu verlegt und auf unserem Platz wurde ein Wohnwagen, der am tiefsten im Wasser gestanden hatte, von ganz unten in der Kuhle nach ganz oben auf den Hügel gestellt. Die Segler gingen nach den Booten schauen, denen zum Glück nichts geschehen war. Und einige andere nutzten die riesige Pfütze vor den Toilettencontainern auch für Wasserski mit improvisierten Brettern. Der Rest des Tages blieb trocken, gesegelt wurde trotzdem nicht mehr.
Da die beiden Tage, die eigentlich für die Qualifikation bestimmt gewesen waren, ausgefallen sind, wurden die Finals auf Mittwoch und Donnerstag begrenzt und am Dienstag gab es vier Rennen zur Qualifikation.
Das Wetter und die Bedingungen waren gut. Die Aeros waren zwar nun weg, aber diesmal konnten die Feven endlich starten. Erst wieder die grüne Gruppe und dann auch die blaue Gruppe. Die Wettfahrten waren sehr schön, auch wenn alle fünf Boote von Platz B eher im Mittelfeld oder hinten segelten als vorne. Natürlich gab es auch Drängelei und das Missachten von Vorfahrtsregeln, aber eigentlich keine großen Zusammenstöße. An dem Tag kamen alle ins Ziel – bis zur vierten Wettfahrt, bei der nur 4 von 5 Booten starteten. Das andere Boot konnte nicht starten, weil die Vorschoterin plötzlich krank wurde und die Wasserwacht sie an Land und von dort in die Notaufnahme brachte. Das Boot wurde für die vierte Wettfahrt ans Motorboot gebunden und danach von einer anderen Crew wieder an Land gesegelt.
Am Nachmittag stand fest, dass am nächsten Tag wieder alle starten konnten. Die Platzierungen des Tages lagen zwischen 68 und 97. Nur eine deutsche Crew hatte es in die Goldfleet (grün) geschafft, die anderen waren alle in der Silverfleet (blau). Am Abend spielten wir Werwolf.
Am darauffolgenden Tag begannen die Finals, jeweils drei Rennen pro Tag. Alle von Platz B gehörten nun zur blauen Gruppe. Wie immer startete grün als erstes und danach blau. Den gesamten Tag waren es nur vier Boote von uns, weil das fünfte – ein anderes als am Tag zuvor – vor der ersten Wettfahrt umkehrte, da es dem Steuermann nicht gut ging. Die anderen segelten die drei Wettfahrten und kamen bis auf eines immer ins Ziel, zum Teil besser als bei denen am Tag zuvor. Bei der dritten Wettfahrt kenterte ein anderes von unseren Booten und die Wasserwacht wurde wieder benötigt. Diesmal jedoch brauchte es keine Notaufnahme. Das Boot wurde an Land geschleppt. Am Abend spielten wir „Vollpfosten“. Außerdem beantragten wir einen Crewwechsel, weil der Steuermann des Bootes, das nicht hatte starten können, noch nicht wieder gesund war.
Am Donnerstag war es sehr windig, sodass es erst Startverschiebung gab und dann nur die Goldfleet starten durfte. Alle Segler von Platz B mussten an Land bleiben, was einigen nicht gefiel. Dafür konnten die Segler endlich mal Eis essen gehen, was schon die ganze Woche immer wieder verschoben worden war. Während des Eisessens konnte man den Booten von der Goldfleet zuschauen, von denen einige gar nicht gestartet waren, und andere vorzeitig mit kaputter Ausrüstung zurückkamen: mit schiefen oder abgebrochenen Masten oder auch kaputten Bäumen oder Wanten. Am Nachmittag bot unser Trainer an, dass alle, die wollten, noch einmal segeln konnten. Auch der Ersatzsteuermann, der erst am Morgen angereist war, konnte noch segeln.
Danach bauten wir die Boote und luden sie auf. Alle gingen zur Siegerehrung, die leider kaum zu verstehen war. Letztendlich war Frankreich Weltmeister und wir alle waren sehr viel reicher an Erfahrung. Am Abend gab es zum Abschluss Burger.
Am nächsten Tag leerte sich der Platz recht schnell und nach dem letzten gemeinsamen Frühstück fuhren auch wir nach und nach los. Einige in die Ferien und andere wieder nach Hause, weil deren Ferien schon wieder vorbei waren. Alles in allem war es eine schöne und erfahrungsreiche Woche, obwohl es erstaunlich viele Kranke bei uns gab und wir nur zwei Tage segeln konnten. Alle Leute waren sehr nett und es hat viel Spaß gemacht sowohl an Land, als auch auf dem Wasser.
Vielen Dank an Markus Vagelpohl für die Regattabegleitung und die Unterstützung auf dem Wasser, das medizinische Personal und Rebekka für den Bericht.